Vogelhaltung

Informationen zur Vogelhaltung

Zu den Klassikern unter den Haustieren gehören Kanarienvögel, Zebrafinken, Wellensittiche und Ara-Papageien. Sittiche zählen zu den Papageien, Kanarienvögel zu den Finken und Zebrafinken zu den Prachtfinken. Sehr viele unserer Ziervögel lasen sich in diese Gruppen einsortieren. Bis auf größere Papageien-Arten sind diese Ziervögel meistens klein. Wer wenig Platz hat, kommt in Versuchung, sich einen Vogelkäfig für einen dieser Vögel zu kaufen. Handelsübliche Käfige sind meistens zu klein sowie fast alle Ziervögel sich nur in der Gesellschaft eines oder mehrerer Artgenossen wohlfühlen.

Im praktischen Alltag wird die artgerechte Haltung der Ziervögel sogar noch komplizierter. Deswegen ist es wichtig, sich mit der gewählten Art oder Zuchtform zu befassen und zu prüfen, ob eine artgerechte Haltung in der eigenen Wohnung oder Voliere überhaupt möglich ist. Die Haltung in einem kleinen Käfig kommt nämlich nur dann in Betracht, wenn den Vögeln ausreichend Freiflug ermöglicht wird. Diese müssen zudem so zahm werden, dass sie hinterher wieder ihren Käfig aufsuchen.

Dürfen die Ziervögel täglich im eigenen Zimmer für mehrere Stunden frei fliegen und hier und da einen Klecks hinterlassen? Wenn ja, stellt sich immer noch die Frage, ob das Zimmer für die Vögel sicher ist. Während des Freiflugs dürfen weder Fenster noch Türen zur Gefahr werden und sollen deswegen geschlossen sein. Vor den Fenstern muss sogar eine Gardine das Aufprallen auf die Glasscheibe verhindern. Da die Tiere sich immer mal verheddern oder verletzen können, soll der Freiflug nur unter Aufsicht erfolgen. Nicht nur umstürzende Bücher, Stromkabel, giftige Zimmerpflanzen oder Lebensmittel werden zur Gefahr. Heiße Leuchtmittel können die Vögel verbrennen und sollen deswegen immer durch ein engmaschiges Drahtgitter geschützt werden.

Kunstlicht wird zu einem weiteren Problem: Viele Leuchtmittel flackern mit der Hertz-Zahl. Diese liegt für europäische Stromnetze bei 50, in Nordamerika bei 60 Hz. Solange wir als Menschen nicht für Epilepsie anfällig sind, reicht uns das. Selbst 24 Bilder, die alte Kinofilme pro Sekunde haben, ergeben für uns einen Film. Für Katzen wäre es eine Diashow, ab 100 Bilder die Sekunde ist es für sie Flimmerfrei.

Tagaktive Vögel sehen häufig bis zu 120 oder 150 Bilder die Sekunde. Selbst eine moderne LED, welche die Hertz-Zahl verdoppelt, wird zum Stroboskoplicht, wie wir es aus der Disko kennen. Dieses würde bedeuten, dass die Beleuchtung im Vogelzimmer, aber auch im Hühnerstall, zu überprüfen wäre. Im Handel hat sich der Flickerindex etabliert, Leuchtmittel mit unter 0,1 gelten als Flickerfrei. Ob diese dadurch automatisch über 150 liegen, wäre die andere Frage.

Wichtig zu verstehen ist, dass nicht die Leuchtmittel, sondern deren Vorschaltgeräte die Hertz-Zahl verändern können. Moderne LEDs verdoppeln die Hertz-Zahl in ihrem Sockel. Wer es sehr genau nimmt, würde ein Leuchtmittel mit elektronischem Vorschaltgerät wählen. Viele elektrische Vorschaltgeräte schalten die Leuchtmittel mit mehreren 1000 Hertz. Wer eine Fassung für Leuchtstoffröhren damit nachrüstet, kann diese Flickerfrei betreiben.

Weil die Hersteller beziehungsweise Onlinehändler zu den Leuchtmitteln oder elektronischen Vorschaltgeräten meist nur ungenügende Angaben machen, wäre ein Fachhändler zu befragen. Es gibt zwar Apps, um das Flickern zu messen. Diese stehen in der Kritik, sehr ungenau zu sein. Andere empfehlen, alles in Slowmotion aufzunehmen. Wenn Vögel 120 bis 150 Bilder die Sekunde sehen und wir nur 24, müsste eine Zeitlupe von 1 zu 6 deutlich zeigen, ob das bei Nacht aufgenommene Kunstlicht flickert. Vorausgesetzt wäre das passende Smartphone beziehungsweise die einstellbare Kamera-App.

Die meisten Sittiche, Kanarienvögel, Prachtfinken oder Papageien freuen sich gewiss bereits, wenn sie eine Birdlamp erhalten. Wer auf Qualität setzt und beispielsweise eine Birdlamp von Arcadia ersteht, muss immer noch die Fassung mit passendem elektronischem Vorschaltgerät haben, damit diese Birdlamp nicht zum Flackerlicht wird. Dann aber haben die Vögel ein Licht mit UVA und UVB, welches ihre Vitamin-D-Produktion ermöglicht. Auch Tageslicht enthält UV-Licht, dieses kommt aber nicht durch die Fensterscheibe. Eine Tageslichtlampe enthält meistens kein UV-Licht. Wer noch eine alte Lampe für Reptilien liegen hat, soll diese liegenlassen. Das Licht ist anders und ermöglicht für Vögel nicht die genügende Bildung von Vitamin D.

Damit die Birdlamp gefahrlos funktioniert, soll sie von oben auf den Vogel scheinen und nicht in die Augen. Außerdem nimmt die UV-Intensität mit dem Abstand zur Lampe stark ab. Diese könnte seitlich über dem Vogelkäfig oder im Freiflug-Zimmer über einem bevorzugtem Sitzplatz hängen.

Als wäre das noch nicht kompliziert genug, kommt hinzu, dass tagaktive Vögel nicht wie wir Menschen mit drei Farbzapfen im Auge arbeiten. Sie haben einen vierten für UV-Licht und einige Arten haben einen fünften für sogenannte Schillerfarben. Ohne UV-Licht sehen diese Vögel sozusagen schwarz-weiß. Sie können die geschlechtsspezifische Gefiederzeichnung nicht erkennen und sehen nicht, ob Früchte reif sind.

Auch wenn einige Vogelhalter erklären, dass die Birdlamp nicht durchgehend während der Tageszeit leuchten soll, wäre es nicht verkehrt, sie in der Zimmerecke laufen zu lassen. Die Vögel sollen dem UV-Licht aber nicht durchgehend aus nächster Nähe ausgesetzt sein. Dem gegenüber steht, dass die alternde Lampe zwar noch scheint, die UV-Leistung jedoch vorzeitig abnimmt und umso öfter eine neue teure Birdlamp gekauft werden muss.

Neben diesen Aspekten mit genügend geräumiger Unterbringung, Haltung nur im Paar oder einer Gruppe und der passenden Beleuchtung ist die Ernährung sehr wichtig. Viele Ziervögel haben sich im Laufe der Evolution perfekt auf ihren Lebensraum angepasst. Sie müssen eine Ernährung wie in dieser Umgebung vorfinden, auf Extras ist zu verzichten. Diese könnten ansonsten zu schweren Verdauungsbeschwerden oder anderen Problemen führen. Zur artgerechten Ernährung zählt neben dem zur Vogelart passendem Trockenfutter auch Frischfutter. Ein paar Zweige, etwas Katzengras oder Ähnliches sind für die Vitamine wichtig. Zudem ist eine Kalk- und Mineralstoffquelle nötig, hier gibt es diverse Picksteine im Handel.

Unsere Ziervögel leben meistens in einem bewohnten Raum, um uns Menschen Gesellschaft zu leisten. In diesem Raum ist auf Rauchen, Raumdüfte usw. zu verzichten. Auch laute Musik oder Hektik sind fehl am Platz. Zudem soll der Tag vieler Ziervögel rund 12 Stunden dauern. Es ist jedoch möglich, den Wellensittichen oder anderen Ziervögeln ein Tuch zur einen Seite über den Käfig zu legen und ein weniger grelles Licht zu verwenden.

Wer keine Innen- beziehungsweise Außenvoliere mit Rückzugsort aufbaut und seine Ziervögel häufig wochenlang im Käfig lassen würde, sollte sich für andere Haustiere entscheiden. Nur unter guten Bedingungen und mit viel Geduld entfalten Ziervögel ihr volles Potenzial. Dann lernen einige Papageien sprechen und viele andere Ziervögel landen auf dem Finger und nehmen Futter aus der Hand.

 

Weitere Informationen (externe Links):

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft „Haltung von Kleinvögeln
IsoLicht zum „Flimmern von LEDs“ (Händler für LED-Wohnraum-Beleuchtung)
Wellensittich Haltung erklärt den sicheren „Freiflug Wellensittich“, übertragbar auf andere Ziervögel


Dieser Text wurde erstellt von Robert B. von www.wellensittich-haltung.info

Tierschutzverein Dahn e.V.

Am Kuckucksfelsen 1
66994 Dahn

Telefon: 06391-3090

Social Links

REDAXO 5 rocks!